Natürlich ist ein
Film mit der Überschrift "Tarantino präsentiert" nicht von ihm
gedreht, geschrieben oder produziert. Trotzdem höre ich immer total viele sagen, dass "Machete" ein geiler Tarantino-Film sei, oder "Planet
Terror" der bessere von den zwei Grindhouse-Filmen sei, die ja natürlich beide Tarantino gemacht hat, oder sogar, dass "Sin City" die Beste Regiearbeit
von ihm sei. Völlig ahnungsloses Gelaber von Leutchen, die halt nicht
richtig aufpassen. Oder lesen. Oder zuhören. Wenn nun "Hell Ride"
berühmter wäre, wäre das wohl auch hier passiert. Wie allerdings Tarantino bei
diesem Film als ausführender Produzent tätig sein konnte, verstehe ich überhaupt
nicht.
Achtung, eventuell Spoiler:
Larry Bishop hat diese Gurke als Regisseur zu verantworten, die mir 90 Minuten
meines Lebens geraubt hat. Er will damit den Biker-Film der 70er Jahre
auferstehen lassen und ein Filmchen drehen, das wie Kill Bill rüberkommt - zumindest
am Anfang. Da wird dann der typische Tarantino-Schwarz-Weiß-Filmstil eingebaut,
während der harte Rocker Pistolero in der Wüste liegt mit einem Pfeil im Wanst.
So weit, so beschissen. Doch dann wird's Maul aufgerissen und der Inhalt einer
Kloake wird verbal in Form von unfassbar verkorksten Dialogen über uns
ausgekippt. Die nächsten 85 Minuten wird das aber natürlich nicht besser.
Szenen sind völlig unzusammenhängend aneinander gereiht. Michael Madsen prügelt
sich ohne Grund mit Pistolero in einer Bar, die wie eine Holzhütte auf der Alm
aussieht und kloppt dabei Sprüche wie ein Geisteskranker. David Carradine und
der „Easy Rider“ Dennis Hopper sind auch irgendwie dabei und werden natürlich
in komischen Szenen verheizt (Irgendwer seicht Hopper auf die Schuhe).
Als Vinnie Jones zu seiner pseudocoolen Ansprache über das Muschi-Lecken
antritt, was am Anfang wirklich (und das meine ich ernst) auch noch ein
bisschen lustig und ähnlich locker-leicht, wie in From Dusk Till Dawn
rüberkommt, habe ich gedacht, vielleicht gehts jetzt bergauf. Doch die Dialoge
übertreiben es dabei so dermaßen, dass man sich denkt: "Alter was hat Larry
Bishop geschmissen, als er diesen Mist geschrieben hat". Als Pistolero nach
Hause kommt und seine, für Ihn, um 10000% zu heiße und junge Frau verführt,
wollte sich mein Fernseher am liebsten den Stecker rausreißen und sich in meine
volle Badewanne schmeißen.
Dieser Film ist Zeitverschwendung, Bishop wollte geschliffene Dialoge a la
Tarantino abliefern und raus kam dabei Klärschlamm der übelsten Sorte. Was
Tarantino hier produziert hat, keine Ahnung. Ich gebe 2/10 Punkten (0,5 für die
netten Mädels im Film, 0,5 für eine fast-westernmäßige Musik und 1 für den
Trash-Faktor des Films, der, wenn man besoffen ist, vielleicht etwas lustiger
sein kann).
Leider bin ich
noch nicht dazu gekommen mir "The Last Stand" mit Arnold
Schwarzenegger anzuschauen. Und zum Glück lief der ja wirtschaftlich
gesehen ziemlich scheiße, was aber
wohl ein Grund dafür ist, das Ding doch noch ungekürzt zu zeigen. Noch interessanter als Arnie fand ich allerdings den Regisseur
dieses Films: Kim Jee-Woon. Diesen kannte ich nämlich durch seinen
Rachethriller "I Saw The Devil".
Selbstverständlich in unserem freundlichen Nachbarland bestellt, schob ich die
frisch gelieferte Blu-Ray in die PS3. Leute ich sags euch, „I Saw The Devil“
ist ein ziemlich geiler Film. Eine schnörkellose Rachestory, die immer
abgedrehter und blutiger wird, bis der vermeintlich Gute, selbst krank
geworden, alles kaputt macht. Klar, das kennt man ja, doch das asiatische Kino
von Jee-Woon überzeugt mit einem Thriller, der in jeder Hinsicht anders ist.
Vom Spannungsaufbau über Kameraeinstellungen, bis hin zu innovativen Ideen oder
Hollywood-Blockbuster-Anspielungen (z.B. Schweigen der Lämmer). Dies alles
wird so anders und neu verwurstet, dass der Film einen förmlich erschlägt - im
positiven Sinne natürlich. Eine dramatische Szene in einem Taxi habe ich
beispielsweise so noch nicht gesehen.
Die Schauspielerleistungen sind auf einem hohen Niveau, Megareißer habe ich
allerdings keine erkannt. Das ist aber auch vollkommen in Ordnung und mit der
gezeigten Performance kann man zufrieden sein.
„I Saw The Devil“ ist ein sehr harter Rachethriller mit einer
klitzekleinen Überlänge, der allerdings bis zum Schluss fesselt, weil uns
abseits von gewohnten Thrillern etwas neues aus Südkorea vorgesetzt wird. Klare Kaufempfehlung!
9/10
Die etwas andere Märchenumsetzung rauscht momentan, einen Kondensstreifen aus Blut hinter sich herziehend, über die Kinoleinwände.
Die Story ist zwar rudimentär an das Märchen angelehnt aber keineswegs ein Tatsachenbericht. Hänsel und Gretel werden, wie bereits bekannt, als Kinder im Wald ausgesetzt, finden das mega bunte Knusperhäuschen, fressen einfach drauf los (Sachbeschädigung) und dringen dann auch noch in die Hütte ungefragt ein, nur weil die Tür plötzlich offen ist (Hausfriedensbruch). Dann wundern sie sich, dass die nette alte Dame, die dort wohnt, nicht sehr erpicht auf ihr eindringen reagiert. Die augenscheinlich leicht verwirrte Frau hat nicht nur ein furchbares Atemproblem, dass sie zum Grudge grummeln bringt, sondern offensichtlich auch zu viel Uschi Glas Hautcreme aufgetragen. Jedenfalls werden Hänsel und Gretel dann zur Strafe für das Knuspervergehen in die häusliche Arbeit eingespannt und auch temporär eingesperrt. Als die arme, vom Leben gezeichnete Frau, dann den Ofen vorheizt, bekommt sie von Gretel einen ganz unglücklichen Schubs in Richtung des flammenschlagenden Geräts und die Karriere ist perfekt. Hänsel und seine Schwester haben aber wahrlich Blut geleckt und begeben sich nun auf die Jagd. Eine weitere alte Dame nach der anderen wird niedergemacht und ein bisschen Geld springt auch immer dabei heraus.
Im beschaulichen Dorf Augsburg kann die Verbrennung einer mehr oder weniger Unschuldigen verhindert werden, einige weitere Hexen werden niedergemacht und die Katastrophe, die beim nächsten Blutmond auf das Kaff niederbrechen wird, nimmt ihren Lauf. Die Oberhexe Muriel (Famke Janssen) und ihre leicht beschränkten, aber durchaus nicht unnützen, Gehilfen beschäftigen unsere beiden Hexenjäger ziemlich gut, bis zum endgültigen Showdown zehn Minuten vor Ende des Films.
Die Handlung ist nun soweit geklärt und wir kommen zum Eindruck, den der Film auf mich gemacht hat, der, ich nehme es mal vorweg, kein besonders guter war. Wir befinden uns hier vor einem ähnlichen Dilemma, wie bei "Die Hard 5". 88 Minuten sind sehr wenig für einen Film, wenn davon nun drei Minuten toll gemalter Vorspann, acht Minuten Kindergeschichte und fünf Minuten Abspann abgezogen werden, sind es nur noch 72 Minuten. Das ist nicht viel und das merkt man auch. Wenn dann noch eine ziemlich verkorkste Liebesgeschichte und mehrere Versuche der Story irgendwie Sinn zu geben dazu kommen, haben wir einen Film, der einiges versucht, aber wenig richtig macht.
Eigentlich können wir die Handlung bei Seite lassen, da es nur um einen 12-Monats irgendwas geht, das etwas macht, wozu man jemanden braucht, der das Kind von jemandem ist und noch elf Kinder - ohne Grund. Darauf weißt eine Art Mandala hin, das irgendwo gefunden wird, aber keiner deuten kann bis 15 Minuten vor Ende des Films. Woraufhin aber schon alles zu spät ist und nur noch gesegnete Waffen helfen können, mit denen es einmal wirklich für kurze Zeit richtig abgeht. Der Zuschauer schleppt sich durch den Film auf der Suche nach Sinn und Verstand und findet eine komische nicht besonders gut inszenierte Auflösung. Ich könnte euch jetzt auch den ein oder anderen "Twist" verraten aber dann würde ich, die eh schon extrem voraussehbare Handlung noch mehr spoilern. Die Effekte müssen natürlich bei so einem Blutfeuerwerk herausgehoben werden, aber selbst die sind eigentlich nicht der Rede wert und so auch schon 1000 mal da gewesen. Wir haben einige Waffen, die sehr schön aussehen aber nahezu keine Wirkung auf die Gegner haben, außer in ein paar Einzelfällen. Mehrere Köpfe explodieren und einige echt eklige Viecher werden umgelegt. Was mir allerdings ein wenig negativ aufgefallen ist, ist die unglaubliche Unterlegenheit der Hexenjäger, die bei jeden Kampf erst mal richtig aufs Maul kriegen, bevor sie durch ein wenig Teamwork und Glück die Hexe zur Strecke bringen, was mich zur Charakterzeichnung und zur schauspielerischen Leistung bringt. Hänsel ist an sich ganz vernünftig angelegt und gewohnt souverän verkörpert von Jeremy Renner, aber wirkliche Tiefe hat weder er noch die extrem blasse und völlig überforderte Gemma Arterton als Gretel, die nicht nur völlig gesichts- und oberweitenlos ist, sondern auch noch eine extrem unfähige Gretel spielt, die den ganzen Film über nichts auf die Reihe bringt. Famke Janssen ist böse, sehr böse, und das glaubt ihr der Zuschauer auch. Mehr Fassetten gibt es bei ihr auch nicht. Alle anderen sind halt da, aber auch nicht unbedingt notwendig für den Film.
Schade, dass aus dem Thema nicht mehr gemacht wurde. Hier wäre sehr viel mehr möglich gewesen, aber eine an den Haaren herbei gezogene Handlung, die eigentlich gar keinen richtigen Sinn hat, denn es gibt auch noch andere Arten Hexen zu töten, als sie zu verbrennen, und ein paar Effekte reichen eben nicht aus. Wer einen Actionfilm mit massig Splatter erwartet, ist zwar richtiger als jemand der eine tolle Story möchte, aber so ganz richtig ist auch dieser nicht. So bleibt nur zu sagen: Halbgares Hexengemetzel mit mäßiger Story und relativ schwachen Charakteren. Nein Danke!
Normalerweise würde ich jetzt auf den Trailerpark zum Film hinweisen, aber der ist noch so voller Vorfreude, dass ich ihn selbst nicht noch einmal öffnen will. Also gibt es jetzt hier den extrem viel versprechenden Trailer! Viel Spaß!