Mittwoch, 6. Juni 2012

Review! Snow White and the Huntsman!

Das Märchen von Schneewittchen wurde schon oft erzählt. Es gibt viele Interpretationen, dabei ist das Grundgerüst der Geschichte immer gleich, die Details jedoch meistens sehr unterschiedlich.

Mit „Snow White and the Huntsman“ erfindet Regiesseur Rupert Sanders das Märchen nicht wirklich neu. Es ist definitiv anders, aber ist es deswegen besser? Ist es überhaupt möglich ein Märchen der Gebrüder Grimm so zu verfilmen, dass man ihm gerecht werden kann? Immerhin gehören die Märchen zur Kindheit vieler Menschen.
Die Märchen der Gebrüder Grimm sind vor allem zeitlos, und meiner Meinung nach tut es ihnen gut hin und wieder in neuerer, anderer oder klassischer Art und Weise auf die Kinoleinwand zurückzukehren.
„Snow White and The Huntsman“ macht vieles richtig, aber auch einiges falsch. Hervorzuheben sind vor allem, sowohl im positiven, als auch im negativen Sinne, die Darstellungen der Schauspieler. Bei Charlize Theron wurde bereits im Trailer schon deutlich, dass „ihre“ böse Königin den Titel zu Recht trägt. Und sie ist wirklich wundervoll. Erschreckend schön, unberechenbar biestig und tragisch zugleich. Warum diese Dame einen Oscar hat, ist kein Geheimnis. Besonders gut hat mir gefallen, dass die „böse Königin“ nicht eindimensional ist, sondern dass ihre Boshaftigkeit durchaus ihre Beweggründe hat. Alles in allem eine wirklich „schöne“ Figur.
Dem gegenüber steht, selbstverständlich, Snow White. Haare so schwarz wie Ebenholz, Lippen so rot wie Blut und eine Haut so weiß wie Schnee ist eine Personenbeschreibung, der man heutzutage praktisch jede Schauspielerin anpassen könnte. Dennoch fiel die Entscheidung auf Kristen Stewart, die sich durch ihre Auftritte in der Twilight-Saga momentan nicht des größten Ansehens erfreut. Oft wird ihr nachgesagt nicht sehr Facettenreich zu sein und um ehrlich zu sein hatte ich ebenfalls meine Bedenken bei dieser Wahl.
Zumal ihr eine Charlize Theron gegenüber zu stellen fast unfair ist. Dennoch kann ich guten Gewissens sagen, dass mir Kristen Stewart als Snow White gut gefallen hat. Obwohl sie, meiner Meinung nach, nicht das Aussehen einer Snow White hat (mal abgesehen von der hellen Haut), kommt es ihr zugute, dass Snow White in dieser Version mehr Amazone als Prinzessin ist. Und Kristen Stewart gefällt mir als Kriegerin im Vergleich zu einer Prinzessin oder eines Vampir-Groupie wesentlich besser.
Neben Charlize Theron verblasst sie zwar (leider) trotzdem, aber das muss nicht unbedingt an den Schauspielkünsten von Kristen Stewart liegen, denn die Schreiber haben mit der bösen, aber eigentlich tragischen Königin eine wirklich glaubwürdige Figur geschaffen und, wie ich finde, damit fast den Fokus des Films etwas verschoben.

Der Verlauf der Geschichte ist anfangs wie immer. Snow White flieht aus dem Königreich und ein Huntsman wird auf sie angesetzt, der sich im Folgenden dann aber auf Snow Whites Seite schlägt. Wir treffen die sieben Zwerge und beißen in den vergifteten Apfel. Ab hier gehen wir dann aber einen anderen Weg, denn der obligatorische Prinz hat sich diesmal anscheinend eine Auszeit genommen und Snow White muss die Sache selbst in die Hand nehmen, die böse Königin zur Strecke zu bringen.
Der Anfang des Filmes ist wirklich schön aufgebaut. Im Grunde ist er insgesamt wirklich schön gemacht. Detailreich, vor allem die Kostüme, effektvoll (nicht zu viel und nicht zu wenig) und kreativ. Obwohl mich eine Szene doch sehr an den Animations-Film „Prinzessin Mononoke“ erinnerte. Im Nachhinein finde ich das aber sogar fast passend, denn Snow White war in dieser Version näher an einer Prinzessin Mononoke als an einer Disney-Prinzessin (Mulan mal ausgenommen).

Leider muss ich sagen, dass der Film, für mein Empfinden, stark anfängt, aber das Finale dann irgendwie im Nichts verpufft. Im Grunde hätte alles irgendwie etwas „mehr“ gebraucht. Zwar ist mehr nicht immer gleich besser, sicherlich ist man dann auch versucht in die Kategorie „zu viel“ zu rutschen, aber es fehlt, gerade zum Ende hin, dieses gewisse Etwas, irgendwas, dieser Punkt an dem man sagt: „Wow, der Film war wirklich gut! Ergreifend und spannend!“ So ist er einfach eben nur „ok“.
Trotzdem haben mir neben Charlize Theron auch Chris Hemsworth und die sieben Zwerge gut gefallen. Chris Hemsworth passt mit seiner stattlichen Figur als Huntsman perfekt und verleiht dem Charakter die nötige Tiefe, die ich so nicht erwartet hätte und ich bin mir sicher, dass sein Part sogar noch ausbaufähig gewesen wäre. Auf jeden Fall sollte man diesen Mann im Auge behalten, denn meiner Meinung nach hat er großes Potential.
Die sieben Zwerge sind erfrischend realistisch dargestellt. Nicht überzogen, verniedlicht oder bis in die Lächerlichkeit verunstaltet (Zipfelmütze usw.).

Wie sieht nun also mein Fazit aus?
„Snow White and the Huntsman“ ist auf jeden Fall ein Film für die Kinoleinwand, da die Szenerie teilweise doch sehr beeindruckend dargestellt ist. Alleine dafür lohnt sich doch ein Blick, zumal der Film auch, zu meiner Zufriedenheit, auf 3D verzichtet und man sich an gestochen scharfen, wunderschönen Bildern erfreuen kann.
Leider verpufft das Finale, wie gesagt, irgendwie im Nichts und insgesamt fehlt dem Film das gewisse Etwas. Erneut rate ich deshalb Leuten von dem Film ab, die auf der Suche nach tiefgründigem Material sind. Wer aber vorzugsweise die künstlerische Seite eines Filmes betrachtet und Fan von Farben und Inszenierungen ist, kann sehr gerne einen Blick riskieren.



Copyright by Doris

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen